Die Geschichte
Das heutige Schloss ist aus einer Burg entstanden, welche die Semmeringstraße zu schützen hatte. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1130. Die Anlage war das Stammschloss der Grafen von Wurmbrand-Stuppach. Der damalige Besitzer, Leopold Wurmberger, änderte seinen Namen und sein Wappen und nannte sich von Wurmbrand, dem später noch Stuppach hinzugefügt wurde. Die Wurmbrands waren Dienstleute der Pittner Markgrafen aus dem Hause Formbach-Neuburg. Sie behielten Stuppach bis 1659 in Ihrem Besitz. In diesen fünf Jahrhunderten gab es immer wieder Streit mit dem Kloster Gloggnitz.
Hyronimus Wurmbrand ließ sogar den Propst Johann Staininger im Zuge einer Verhandlung von seinen Leuten festnehmen, knebeln und in der Burg von Stuppach einsperren. Im 16. und 17. Jahrhundert versuchte man die Wohnlichkeit, der durch die Einführung der Artillerie militärisch wertlos gewordenen Burg, durch Um- und Zubauten zu verbessern. Hans Ehrenreich Graf Wurmbrand verkaufte 1659 die Herrschaft an Matthias Wegele von Walsegg. Auch dieser hatte mit dem benachbarten Kloster immer wieder Auseinandersetzungen. Um 1720 gehörten den Walseggs außer Stuppach unter anderem auch die Herrschaften Klamm, Schottwien, Ziegersberg, Schloss Dorf ob der Enns, Tribuswinkel und Pottschach. Das heutige Schloss wurde wohl um 1730 durch den Ausbau der bereits renaissancemäßig umgebauten mittelalterlichen Burg unter Joseph Julius Leopold von Walsegg errichtet. Nach dem Tode von Franz Anton Walsegg (11.11.1827) verkaufte seine Schwester, Karolina von Sternberg (als Erbin), die Herrschaft an den Fürsten Johann von und zu Liechtenstein. Nachdem diese das Anwesen um 1878 verkauft hatten, wurde das Schloss seiner, zum Grossteil außerordentlich wertvollen bzw. einzigartigen Inhalte beraubt.
Die umfangreiche, exklusive und bestens sortierte Bibliothek von Graf F.A.Walsegg verschwand bis auf ein Buch ebenso, wie die gesamte antike Schlosseinrichtung und die Musikaliensammlung. Mit ihr verschwanden die (mindestens 3) Versionen des Requiems von W.A. Mozart vom Schloss.
Dies waren:
Jene Version, die Graf F.A. Walsegg handschriftlich nach der Originalvorlage angefertigt und sodann mit dem Schriftzug: „Requiem composto del Comte Walsegg“ versehen hatte.
Jene Version des Requiems, die tatsächlich von Graf F.A. Walsegg erarbeitet worden war, indem er das Requiem von Mozart von der orchestralen in eine Streichquintettversion gebracht hatte, die für seine Zwecke (Aufführung auf Schloss Stuppach) wesentlich besser geeignet war. Beide Versionen des Requiems sollen sich heute noch in Niederösterreich befinden.

Und schließlich verschwand auch die Ablieferungspartitur von Mozarts Requiem vom Schloss. Nach dem Tode des Grafen ging ein Großteil der Musiksammlung des Grafen an dessen Schwester Gräfin Sternberg über. Sie behielt jene Abschrift der Partitur von Mozart, die ihr Bruder Franz Anton mit dem Titel „Requiem composto del Comte Walsegg“ versehen hatte und verkaufte den übrigen musikalischen Nachlass an den Verwalter Leitner. Von ihm erhielt der gräfliche Amtsschreiber Karl Haag die Originalpartitur des Requiems. Karl Haag vererbte sie an Katharina Adelpoller, Frau des Stuppacher Gerichtsdieners Johann Adelpoller. Durch den Justizkommissar Novak zu Schottwien, der früher Verwalter Walseggs gewesen war, wurde Graf Moritz v. Dietrichstein, Präfekt der königlichen Hofbibliothek, auf die Partitur aufmerksam und kaufte sie für die Bibliothek für den Bagatellbetrag von 50 Dukaten von Katharina Adelpoller.
Seitdem befindet sich das Requiem in der Musikaliensammlung der ÖNB und stellt heute auch das wertvollste Exponat derselben dar. Bei einer Ausstellung – vor der Euroeinführung (2000) – wo das Requiem gezeigt wurde, war der Versicherungswert mit rund 100 Millionen Schilling (=etwa 7.3 Mio €) angegeben.
1878 erwarb die Papierfabrik Schlöglmühl das Schloss und verkaufte es nur zwei Jahre später an den preußischen Grafen Wilhelm zu Castell und Rittenhausen.
Ab 1889 hatte das Schloss wechselnde bürgerliche Eigentümer. 1936 begann der Niedergang. Seit einer Zwangsversteigerung im Jahre 1937 haben Schloss und Gut verschiedene Besitzer.
Nun verschwand auch noch der Rest der wertvollen Schlosseinrichtung die unter anderem auch einen Tizian umfasst haben soll.
In den Kriegsjahren wurden auch das Mobiliar der Sakristei und die gesamte Kapelleneinrichtung von einem selbsternannten Historiker aus der Region von Gloggnitz „in Sicherheit“ gebracht. Die Barockorgel von Schloss Stuppach ist zwischenzeitlich wieder aufgetaucht. Sie steht in der Kapelle von Pöham bei Bischofshofen. Nach einer Restaurierung befindet sie sich in bestem Zustand und wird regelmäßig bespielt.
Ab 1938 beherbergte das Schloss eine Gauschule der SA. 1945 war eine russische Feldbäckerei hier untergebracht. Im Oktober des gleichen Jahres wurde ein Teil des Dachstuhls durch einen Kaminbrand vernichtet. Da die Schäden nicht umgehend behoben werden konnten, kam es im Südtrakt zu Deckeneinstürzen, sodass das Schloss bald einer Ruine glich.
Das viergeschossige Schloss liegt inmitten eines großen Parks unterhalb des gleichnamigen Ortes. Vier ungleiche Trakte begrenzen einen kleinen Hof. Die barocke Hauptfassade ist nach Süden gerichtet.
Aus der elfachsigen Front treten zwei zweiachsige Eckrisalite leicht vor. Sie sind im Gegensatz zum glatten Mitteltrakt durch je drei ionische Pilaster gegliedert. Das Sockelgeschoss ist rustiziert. Im Hauptgeschoss ist dem gesamten neunachsigen Mitteltrakt eine von einer Balustrade begrenzte Terrasse vorgelagert. Von ihr führt eine Freitreppe in den Park. Die hohen Fenster der Beletage sind mit elegant geschwungenen Verdachungen verziert. Die Fenster des zweiten Stocks sind wesentlich kleiner und einfacher gehalten. Da der repräsentative Südtrakt erheblich länger als der alte und einfache Nordtrakt ist, springt die Westfront um den ehemaligen Küchenbau stark zurück. Sie stammt im Wesentlichen aus der Renaissancezeit. In der einspringenden Ecke ist eine Wendeltreppe vorgebaut. Daneben befindet sich der Zugang zur Kapelle. An der anderen Seite der Treppe ragt eine nachträglich angebaute, zur benachbarten Küche gehörende Anrichte vor. Ihr Flachdach ist als Terrasse ausgebildet.
Die Kapelle war dem heiligen Florian gewidmet. In ihr wurden aber nicht nur Messen gelesen. Sie diente, ebenso wie das Verlies und die Jardiniere auch anderen Zwecken.

Die schlichte Nordseite hat im Erdgeschoss drei und in den anderen Stockwerken vier Fenster. Der an der Nordostecke vorspringende 18 Meter hohe Rundturm geht – mit dem anschließenden Mauerwerk – auf den mittelalterlichen Vorgängerbau zurück. Er weist Schlüsselscharten und ein Zeltdach auf. Im Inneren des Schlosses führt vom Portal an der Südseite ein langer Flur zum Haupttreppenhaus an der Nordseite. Das Gebäude enthielt rund 50 Zimmer und zwei Säle. In einigen Räumen des Sockelgeschosses und des Erdgeschosses haben sich noch barocke Stuckaturen erhalten.
1988 begannen Renovierungsarbeiten, um den alten Glanz wiederherzustellen. Das Schloss war am 13.und 14.Februar 1997 Austragungsort für die Benefizveranstaltung und Welturaufführung des Schauspiels, “Mozarts Requiem Spiel um die Entstehungsgeschichte”. An diesen Tagen erfolgte erstmals auch die Aufführung des Requiems in der Vollversion (mit komplettem Chor und Orchester) auf Schloss Stuppach. Seit 2003 gibt es die „Mozart Konzerte Schloss Stuppach“ die sich zu einem „Geheimtipp für hochwertigen Musikgenuss in bezauberndem Ambiente“ entwickelt haben. Die meisten Veranstaltungen finden in „ausverkauftem Haus“ statt.
Seit 2009 wird an der Umsetzung eines Grossprojektes gearbeitet das zum Ziel hat, den gesamten Standort wieder zu jenem kulturellen (& gesellschaftlichen) Juwel aufzubauen, welches es unter den Grafen Walsegg einst war. Die erste große Etappe dieses Vorhabens gilt per 2020 als erreicht. Das ´Chapter One´ des Mozart Experience Parks ist fertiggestellt.